Stimmungsvoll, kreativ und lustig
Der 1. Nieder-Wöllstädter Carneval-Verein (NCV) hat sich mit gleich drei ausverkauften Sitzungen aus der Corona-Pause zurückgemeldet. Noch bevor Sitzungspräsident Siggi Freienstein, die Sitzung mit dem traditionellen Lied „Wir sind Wöllschter“ eröffnen könnte, eroberten jedoch Elke Münster-Scheer und Hiltrud Freienstein die Bühne. In einer kleinen lustigen Einlage baten sie den Elferrat herein und stimmten den Saal auf das ein, was folgen sollte: Ein Stimmungsfeuerwerk.
Doch zunächst standen Ehrungen auf dem Programm: Für „Tausendsassa“ Mark Stumper, langjähriges Mitglied des Männerballets Bärengarde, Kulissen-, Bühnen und Wagenbauer sowie Birgit Döll, jahrelang stellvertretende Sitzungspräsidentin, Mitglied im Elferrat, ehemalige Jugendleiterin sowie unverzichtbare Helferin gab`s unter Standing Ovations des Publikums von Bürgermeister Adrian Roskoni den Bürgermeisterorden - Tränen inklusive. „Den habt ihr euch redlich verdient“, sprach Roskoni.
Nach dem das Kinderprinzenpaar Alina II. und Marcel II. das Publikum begrüßt hatte, nahm der erste Teil des abendfüllenden Programms Fahrt auf. Siggi Freienstein arbeitete die vergangenen Jahre in seinem Protokoll humoristisch auf. Die Tanzgruppe »S.T.O.R.M.« entführte ins Reich der Spinnen. Mit guter Musik, kreativen Hebungen und Synchronität setzten die Frauen den Ton, für das was folgen sollte. Der traditionelle Gardemarsch der Pepinas sowie Paartanz und Solo von Lukas Scheer, Nadine Wagner und Sophie Dolezal erfreuten sich großem Applaus.
Die 16-Jährige Seline Dolezal stand anschließend das erste Mal bei einer Fremdensitzung als Rednerin in der Bütt. Für ihren Vortrag und ihre Erfahrungen vom Tanzkurs gab’s großen anerkennenden Applaus. „In so jungen Jahren auf die Bühne zu gehen, das verdient Respekt“, würdigte auch Sitzungspräsident Freienstein anschließend.
Seit er 16 Jahre alt ist, steht auch Patrick Eickhoff beim NCV in der Bütt. Dieses Jahr nahm er das Publikum mit auf eine Kur. Nur mit der Erholung hat’s beim Redner nicht so gut geklappt. Knäckebrot und Quark, Elektroschocks, Fango-Packungen. „Ich bleib lieber daheim und feier Fassenacht mit euch“, lautete sein Fazit am Ende.
Zum Abschluss des ersten Teils entführten die „Reifen Früchtchen“ in die Welt der Hexen. Fast schon musicalartig zeigten sie unter Leitung von Elke Münster-Scheer eine schöne Choreografie.
Im zweiten Teil ging’s furios weiter. Der Hitmix präsentierte auch in diesem Jahr wieder den großen Facettenreichtum der NCV-Familie. Von Jung bis Alt – zahlreiche aktive NCVler hatten bei der Nummer „Kölsche Kiosk“ ihren Spaß auf der Bühne. Für Helene Fischer, die Village People und großartige Gruppentänze gab`s viel Applaus vom mitsingenden Publikum.
Bastian Appel, der vor einigen Jahren aus beruflichen und privaten Gründen in den Norden Deutschlands gezogen ist, verglich anschließend die unterschiedlichen Gemüter der Hessen und Ostfriesen. Bei seinen Imitationen blieb kaum ein Auge trocken.
Bevor es langsam aufs Finale zuging, zeigten einige Pepinas eine starke Polka. Für mächtig Stimmung sorgten anschließend die Lustigen Kellergeister, die unter anderem die „wunderschöne Layla“ im Gepäck hatten. Seit Jahren sind die Sänger eine feste Größe im Verein.
Blödmannsgehilfe Joachim Schnabel erzählte anschließend die dollsten Geschichten aus dem Wöllstädter Alltag – mit einem Augenzwinkern. Dabei bekam so manches Vorstandsmitglied, aber auch so mancher Gast im Publikum ganz schön was ab.
Was dann folgte, war furios. Mehr als 30 Pepinas wirbelten als Zentauren über die Bühne. Dass sich die Mädels unter der überragenden Leitung von Dorina Manger nicht in die Quere kamen, grenzt fast an ein Wunder. Die jungen Mädels von 16 bis über 30 Jahren zeigten eine Darbietung, die an Synchronität schwierig zu überbieten ist. Für ihren Showtanz inklusiver kreativer Hebefiguren gab’s tosenden Applaus.
Den Abschluss machte traditionell die Bärengarde - eines der besten und erfolgreichsten Männerballette der vergangenen 15 Jahre. Und die Männer unter Leitung von Trainer Thorsten Drauth zauberten nach der Corona-Pause einen Tanz der Extraklasse auf die Bühne in Wöllstadt. Die elf Männer entführten in den Bärwood-Forest. Dort hat der Sheriff das Feiern verboten, die Waldbewohner sehnen sich nach einem Retter – bis Robin Hood die Bühne betritt. Lustige Szenen, kreative Musik und ein Tempo, was seines gleichen sucht: Die Bärengarde präsentierte sich von ihrer besten Seite.
Zum Ende der Sitzung dankte der souveräne Sitzungspräsident dem Publikum für die Unterstützung und allen Mitwirkenden vor, hinter, neben und auf der Bühne für eine grandiose Performance. Für die tollen Fotos dankte er auch Christian und Daniela Münk. „Es ist einfach ein Privileg, so eine Sitzung leiten zu können.“ Schließlich würden alle Aktiven aus den eigenen Reihen kommen. „Das macht mich unglaublich stolz.“